Montag, 18. Februar 2008

Piled Higher and Deeper

Ich weiß, das ist keine echte Entschuldigung, dass ich noch nichts geschrieben habe, aber ich war sowohl beschäftigt als auch faul. Also fange ich mal an, und erzähle Euch etwas über Promotion in England soweit ich bis jetzt herausgefunden habe. Das geht hier nämlich völlig anders als in Deutschland.

Es fängt damit an, dass man Student ist. Als solcher muss man entweder heftige Studiengebühren (Home-Fee für UK/EU aktuell £3.320 = 4.468 €, das vierfache für den Rest der Welt) zahlen, oder ein Stipendium dafür haben. Ich habe noch ein weiteres für mich, mein Essen und meine Miete. Verpflichtungen in der Lehre habe ich dafür keine, auch wenn es gerne gesehen ist, dass man "demonstrator duties" übernimmt, für die man dann aber nochmal extra Geld bekommt.

Das ganze PhD-Programm ist ziemlich straff organisiert, zumindest von den Rahmenbedingungen. Ich habe exakt drei Jahre Zeit, also bis zum 31.12.2011, währenddessen muss ich im ersten Jahr einen Zwischenbericht abliefern – wenn der nichts gescheites ist, bekomme ich stattdessen einen MPhil und darf gehen.

Auf der anderen Seite gibt es aber eine ganze Menge guter Betreuung. Ich habe einen Supervisor und eine Co-Supervisorin, mit denen ich über das Fachliche rede, einen Advisor, mit dem ich allgemeiner reden kann und dann gibt es noch studentische Mentoren. Ich musste einen zweitägigen Workshop "Introduction to Research (Speed PhD)" machen, in dem man gesagt bekommt, was es sonst noch für Formalitäten gibt und worauf man achten muss.

Da ich in einen Postgraduate-Research-Programm bin, habe ich keine Vorlesungen außer einem zweistündigen Seminar "Academic Writing". Teilweise sehr unterhaltsam und nützlich, da bekommt man explizit und in Anekdoten erzählt, z. B. wie das mit Paper-Schreiben läuft. Wer ist der Erstautor, wer steht überhaupt als Autor drauf, wie finde ich eine passende Konferenz oder ein Journal, wie schreibe ich ein Review. Also kein Sprung ins kalte Wasser, wenn man sowas tatsächlich mal machen muss.

Das Ende ist auch interessant. Man schreibt seine Dissertation und die wird von zwei Leuten bewertet, die nicht die die Promotion betreuenden sind. Eine Person ist an der Fakultät, die andere kommt von Extern. Die lesen auch nur die Diss und am Ende muss man sie in einer "Viva" genannten Prüfung unter sechs Augen verteidigen.

Es scheint hier außer gemeinsamem Sekttrinken nach der Viva aber keine Rituale wie Hut oder Doktorwagen zu geben. Zumindest bezüglich dieser Traditionen und dem Feiern ist Deutschland besser organisiert. Ob das insgesamt hier alles so unglaublich viel besser oder schlechter ist, muss ich noch herausfinden. Man hat auf jeden Fall genügend Freiheiten, denn abgesehen von oben erwähnten Verpflichtungen ist es ziemlich egal was und wie ich es mache.

Also bis jetzt wenig PhD-Comics-artig, frustfrei und interessant. Mir gefällt's, aber ich habe ja hier einen Platz, wo ich den Frust abladen kann, wenn sich welcher ansammeln sollte.

Beim nächsten Mal werde ich dann aber tatsächlich ein paar Dinge über komische Engländer erzählen.

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